Planungsphase 1985-1990
Am 1.1.1985 erklärten die in der Stopfenreuther Au versammelten Umweltaktivisten die besetzte Au symbolisch zu einem Teil des geforderten Nationalpark Donau-March-Thaya-Auen. Drei Tage später beschloss die Bundesregierung ein „11-Punkte-Programm“, das zwar am Bekenntnis zum Ausbau der Wasserkraft und zur Errichtung des Donaukraftwerks Hainburg festhielt, aber auch die Errichtung eines Nationalparks ins Auge fasste. Zunächst sollte, vor dem Hintergrund der in diesen Tagen noch immer besetzten Hainburger Au, eine einjährige „Nachdenkpause“ genützt werden, um möglichst beide Ziele gleichzeitig zu erreichen.
Die gesamte Planungsphase von 1985 bis 1990 war – zumindest im Wunschdenken mancher Akteure - geprägt von dieser Zweigleisigkeit. Dies, obwohl die im Jahr 1985 von der Bundesregierung eingesetzte Ökologiekommission schon Ende des Jahres klar zum Schluss kam, dass ein Kraftwerk mit einem Nationalpark, der umgehend umgesetzt werden sollte, nicht vereinbar wäre. Im Ausbauprogramm der Wasserkraftwerksbetreiber wurde der Wiener Kraftwerksstandort Freudenau vorgezogen. Ein Donaukraftwerk ostwärts von Wien blieb aber weiterhin ein Thema, auch in der großzügigen Öffentlichkeitsarbeit der Elektrizitätswirtschaft.
Für einen Nationalpark betrieb die Planungsgemeinschaft Ost der Länder Niederösterreich, Wien und Burgenland weiterhin fachliche Grundlagenplanung. 1986 nahm mit dem Verein zur Förderung und Planung des Nationalpark Donau-Auen, dessen Mitglieder u.a. der Österreichische Alpenverein, der Österreichische Naturschutzbund, der WWF und das Forum Österreichischer Wissenschaftler für Umweltschutz waren, mit Auftrag und finanzieller Förderung seitens des Umweltministeriums seine Tätigkeit als Nationalparkplanung Donau-Auen auf.
Umweltorganisationen und Medien hielten das Thema Auen-Nationalpark in der Öffentlichkeit präsent. Ein wesentlicher strategischer Schritt in Richtung Nationalpark und gegen ein Kraftwerk in den Donau-Auen ostwärts von Wien war schließlich im Jahr 1989 der Kauf von 411 ha Augebiet bei Haslau und Regelsbrunn. Zur Aufbringung der zunächst von Privaten aufgebrachten Kaufsumme wurde vom WWF die Aktion Natur Freikaufen initiiert. Diese gipfelte im Oktober 1990 in einer ORF Live-TV Show mit Prominenten, bei der über 150.000 Menschen mit ihren Spendengeldern die Finanzierung letztlich sicherstellten.