Historische topographische Karten
Die um 1.200 n. Chr. entstandene Tabula Peutingeriana ist die älteste bekannte und erhaltene Kartendarstellung Mitteleuropas. In ihrem untenstehend als pdf Download verfügbar gemachten Ausschnitt um Carnuntum zeigt diese Kopie einer Karte des Straßennetzes des Römischen Weltreiches aus dem 4. Jhdt. n. Chr. jenen Abschnitt des Donau-Limes des römischen Reiches, den heute der Nationalpark Donau-Auen zwischen Wien und Bratislava einnimmt. Die Tabula Peutingeriana zeigt noch nicht das Abbild der urtümlichen, ungebändigten Donaulandschaft, sondern beschränkt sich auf die Darstellung bedeutender Siedlungen.
Es dauerte bis ins späte 18. Jahrhundert, dass die entsprechenden handgezeichneten, kolorierten Kartenblätter der Josefinischen Landesaufnahme erstmals ein der Natur nahe kommendes Bild der Donau-Auen von stromabwärts von Wien wiedergaben. Dieses auch als Erste Landesaufnahme bekannte, zwischen 1773 und 1781 geschaffene erste umfassende Landkartenprojekt des Habsburgerreiches begründete die bis zum heutigen topographischen Grundkartenwerk Österreichs, der Österreichischen Karte 1:50.000 UTM, reichende Entwicklungslinie der Landesdarstellung.
Entlang dieser Entwicklungslinie in der Kartographie von der Josefinischen Landesaufnahme Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart bietet der Infothek Bereich Die Nationalpark Donau-Auen Region in historischen topographischen Karten Kartendarstellungen der Donaulandschaft zwischen Wien und Bratislava, gegliedert in zwei grobe Phasen:
Die erste Phase reicht bis zur umfassenden Regulierung der Donau östlich von Wien und zur Fertigstellung des Marchfeldschutzdamms 1905. Die Folge von Kartendarstellungen zeigt hier die Zunahme von Regulierungsbauwerken und damit die schrittweise Bändigung des Donaustroms.
Erst in der zweiten Phase zeigt das Kartenbild die Donau nach vollendeter Regulierung mit ihrem vom Menschen nahezu vollkommen fixierten Hauptstrom, wie wir ihn heute kennen und den Marchfeldschutzdamm, der Ortschaften und Agrarflächen sicher vor desaströsen Überschwemmungen bewahrt.
Die Bedeutung von Zeitreihen historischer Kartendarstellungen der Flusslandschaft für moderne ökologische Restaurierungsmaßnahmen wird am Dokument „Landschaftshistorische Entwicklung der Regelsbrunner Au“ deutlich. Es lieferte augenscheinliche Argumente für das erste pilotartige Gewässervernetzungsprojekt im Gebiet des Nationalpark Donau-Auen, der 1996 umgesetzten Gewässervernetzung in der Haslauer - Regelsbrunner Au.
Tabula Peutingeriana, Codex Vindobonensis 324
Ausschnitt einer Kopie einer Karte des Straßennetzes des Römischen Weltreiches aus dem 4. Jh.n.Chr. auf Pergament. Die Tabula Peutingeriana wurde 2007 ins UNESCO-Weltregister “Memory of the World” aufgenommen.
Autor: Unbekannt
um 1200
Landschaftshistorische Entwicklung der Regelsbrunner Au - Eine Karte mit fünf Zeitschnitten von 1750 bis zur Gegenwart
Erstellt im Rahmen einer Diplomarbeit an der Fachhochschule Karlsruhe, Studiengang Kartographie, im Wintersemester 1991/92
Ulrike Vaasen/Prof. Dr. Wolfgang Denk, im Auftrag des WWF-Auen-Institutes (Rastatt), mit Unterstützung der Forschungsgemeinschaft Auenzentrum Petronell
1992